10.09.2007

Bankroll Management, Glücksspiel & Downswing

Wer hat einen Downswing (nennt man auch nachhaltige Pechsträhne) beim Holdem-Poker noch nie erlebt? Derjenige kann sich glücklich schätzen. Aber nach mathematischer Wahrscheinlichkeit, erwischt es jeden irgendwann einmal. Denn Holdem-Poker gehört zu den Glückspielen. Zumindest der Rechtssprechung des BGH folgend:

„Im Gegensatz zum Geschicklichkeitsspiel, bei dem die Entscheidung über Gewinn und Verlust des Spiels nach den Spielbedingungen wesentlich von den geistigen und körperlichen Fähigkeiten, den Kenntnissen, der Übung und der Aufmerksamkeit des Spielers abhängt, ist das Glücksspiel dadurch geprägt, dass der Erfolg allein oder überwiegend vom Zufall abhängt. Ein Glücksspiel liegt auch dann vor, wenn der Spielerfolg zwar nicht allein vom Zufall abhängt, dem Zufallselement aber ein deutliches Übergewicht gegenüber den vom Spieler zu beeinflussenden Umständen zukommt „(vgl. BVerwG, Urt. v. 28.03.2001 - 6 C 2/01 -, BVerwGE 114, 92).

Hmmm, der Spielerfolg ist beim Holdem-Poker zwar auch vom Zufall abhängig, aber es bedarf schon einiger Kenntnisse, um das Spiel erfolgreich zu gestalten. Nachhaltig erfolgreich.

Ganz wichtig dabei ist auch das Bankroll Management. Und hier steht das Prinzip Kapitalerhaltung ganz oben. Diese muss man sich besonders vor dem Hintergrund nachhaltiger Downswings vor Augen halten: Keine anständigen starting hands, die blinds fressen das Kapital, der Flop wird nicht getroffen, jede Menge „zweitbester“ Hände, und Draws, die nur teuer aber nicht erfolgreich sind.

Um derartige Phasen auch aus- und durchzuhalten benötigt man Rücklagen. 300 BigBets sind ein solides finanzielles Polster. Somit sollte man analog der Bankroll die Höhe der Blinds, die man spielen möchte, ausrichten. Das heißt, wenn man eine Bankroll erreicht hat, die es zulässt die nächst höheren Blinds zu spielen, sollte man dies tun. Andererseits muss man als Resultat einer anhaltenden Pechsträhne auch das Limit verringern, wenn die Bankroll unter die 300 BB Linie fällt. Eine psychologische Belastung, Selbstzweifel treten auf. „Habe ich denn alles verlernt?“ Nein. Mit Geduld wieder Anlauf nehmen, um solide und nachhaltig zu gewinnen. Denn der nächste Upswing wartet bestimmt. Und der Rakeback (siehe Empfehlungen) am Ende des Monats dürfte ein nettes Trostpflaster sein...